Goldenes Lamm: Geschichte

Ruine der ehemaligen Weinsberger Reichelsburg
Ruine der ehemaligen Weinsberger Reichelsburg

In der kleinen vergessenen Stadt Aub, an der Gollach gelegen, steht die “brauerei- und taferngerechtsame Schenkstatt zum Lamm”, wie es in den alten Büchern heißt. Die Geschichte unseres Hauses ist mit der Geschichte des Hauses Weinsberg eng verbunden, wie es das Wappen am Hauseingang beweist.

Im Jahre 1404 erhielten Konrad von Weinsberg und die Truchsessen von Baldersheim, denen Aub jeweils zur Hälfte gehörte von König Ruprecht die Erlaubnis aus Aub eine Stadt zu machen, also mit einer Mauer zu umgeben und Märkte abzuhalten.

Durch die über Aub führende Heer- und Handelsstraße Frankfurt-Nürnberg-Augsburg war Aub zu einem Handelszentrum geworden. Philip d. Ä. — Sohn aus zweiter Ehe des Konrad von Weinsberg — erbte die Reichsmünzen und die zur nahe gelegenen Burg Reigelsberg gehörenden Landesteile. Auf Burg Reigelsberg residierend baute er 1489 das Auber Rathaus und 1493 die Schenkstatt zum Lamm. Nach seinem Tode kamen die Auber Besitzungen an den Würzburger Fürstbischof.

Das Wappen am Hauseingang mit der Jahreszahl 1493 zeigt die Zugehörigkeit zum Hause Weinsberg
Weinsberger Wappen am Hauseingang (1493)

Die wechselvolle Geschichte dieses Haus mit adeligen Gästen, als Kutschenstation an der durch den Ort verlaufenden Heerstraße Frankfurt—Aub—Nürnberg—Augsburg und durch die in Aub früheren zahlreichen Märkte zeigen, dass in unserem Haus Bewirtung und Beherbung eine lange Tradition haben. Das Holzpflaster in der Tordurchfahrt, über das die Kutschen in den Hinterhof fuhren, ist ebenso erhalten wie die Trinksprüche an der Wand in unserer historischen Gaststube und die das Marktbild prägende Aussenfassade.

Auch Sie werden sich sicher in den alten erhabenen Mauern wohlfühlen, wie schon viele Generationen vor Ihnen.

 

 

 

 

Chronik des Hauses

1390
Die Herrschaft Hohenlohe-Brauneck fällt an Würzburg wegen Absterben des Mannesstammes zurück und kommt als Lehen zu den Herren von Weinsberg.
1396
Konrad IX.v.Weinsberg heiratet Anna v. Hohenlohe-Weikersheim. (Tochter Elisabeth)
1399
Aub ist ganzherrschaftlich Weinsbergisch und dem Truchsess von Baldersheim. (wichtiger wirtschaftlicher Impuls)
1401
Engelhard VIII. und Konrad IX. v.Weinsberg erhalten die Reichslehen und die Leibeigenen zu Burg Reichelsberg, Weikersheim und Creglingen.
1404
König Ruprecht von der Pfalz verleiht in Heidelberg den Herren von Aub das Recht, dass sie “ihren Markt mit Graben umführen und befestigen mögen und eine Stadt daraus machen”.
1404
Konrad übernimmt die Besitzthümer und beträchtlichen Schulden seines Vaters, die den Wert deutlich übersteigen.
1411
Am 21.6. Wahl Sigismund zum römischen Kaiser in Frankfurt a.M. Dieser belehnt nun Engelhard und Konrad v. Weinsberg mit dem Reichsunterkämmerer-Amt.
1415
Am 12.1. verkaufen Anna u. Konrad von Weinsberg an Konrad v. Rosenberg die Burg Reichelsberg samt Zubehör für 7000 Pfund, auf Wiedereinlösung mit Würzburger Consens.
1417
stirbt Engelhard VIII. v. Weinsberg als Reichserbkämmerer, Konrad IX. v. Weinsberg führt das Amt weiter.
1425
Die Rosenberger/Burggrafen Reichelsberg erlauben Konrad halb Aub wieder einzu- lösen.
1425
ertheilt Kaiser Sigismund Konrad ein Privilegium für das Spital in Aub einen Zoll zu errichten.
1434
Nach dem Tode Annas von Hohenlohe heiratet Konrad Anna v. Henneberg. Sie bekommen zwei Söhne, Philipp sen. Und jun.
1436
vergleicht sich Konrad mit dem Truchsess von Baldersheim über die Teilung der Stadt Aub.
1439
Konrad als Reichserbkämmerer verwaltet das königliche Steuerwesen, darunter die Judensteuer und die Reichsmünzen. Unter Albrecht II. ist er Berater, Diplomat und Protektor des Basler Konzils.
1448
stirbt Konrad IX. Von Weinsberg, seine beiden Söhne teilen das Erbe, wobei Philip der Ältere Königshofen, Rettersheim, die Herrschaft Reigelsberg mit der Auber Hälfte und die drei Reichsmünzen erhält. Philipp d. Jüngere hat die Priester-Laufbahn ergriffen. Konrad wird in Schönthal neben seiner ersten Frau beerdigt.
1467
wird die Burg Reichelsberg Residenz.
1489
wird unter Philipp d.Ä. das Auber Rat- haus errichtet.
1493
wird die “reale bierbrauerei und tafern- gerechtsame Schenkstatt zum Lamm” errichtet. Die Chronik schreibt: “es war wieder ein fruchtbar und geschlacht Jahr, obgleich die Weinberge erfroren sind. So gab es doch einen halben Herbst, guten Wein und viel Frucht.
1503
stirbt Philipp d.Ä., die einzige Tochter Katharina heiratet den Grafen von Königstein.
1515
stirbt Philipp d.J., damit erlischt die Manneslinie der Weinsberger, das Archiv derer geht aufgrund einer Erbverbrüderung an das Hohenloher Zentralarchiv nach Neuenstein.
1521
verkauft der Graf von Königstein den Besitz an den Fürstbischof von Würzburg um 48 300 Gulden.
1578
wird gemeldet: “obgemelte Schenkstatt aber gibt jährlich Ew. Hochfürstlichen Gnaden zu Würtzburg zu Zinß ein Fassnachtshuhn”.
1654
Urbar pag.18, Aub-Reigelberger Theyll. Possesor: (Besitzer), Hans Georg Seybold, Michael Stürmer, Lorentz Schädel, Martin Schädel.
1746
Possesor: Jörg Christoph Strauss, Raphael Jeger
1768
Michel Flühri hat von der Schenkstatt zum Lamm bezahlt 80 Gulden Handlohn und jährlich z. Amt Aub 1 Fassnachtshuhn
1791
Jörg Öchsner hat die Schenkstatt zum Lamm gekauft, 123 gulden 40 Kreuzer Handlohn gezahlt.
1797
Elisabeth Öchsner zahlt 123 Gulden 40 Kreuzer Handlohn.
1822
von Elisabeth Hutzinger-Erben erkauft Joseph Lochner am 4. Dezember für 3.866 Gulden und 103 gulden 18 Kreuzer Handlohn von Elisabeth Öchsner-Erben ein Wohnhaus mit realer Bierbrauerei
1833
Steuerliche Beurkundung für Joseph Lochner.
1854 bis 1881
ist Georg Lochner Lammwirt. 59 J.
1881
Dr. Anton Hülzberger, Arzt ersteigert das Anwesen “Schenkstatt zum Lamm” um 12.050 Gulden von Georg Lochner, Lammwirt. Im ersten Stock des Hauses wird eine Arztpraxis betrieben.
1894
Am 18.10. kauft Kilian Böhm aus Rothenburg das Anwesen um 15 000 fl. Von A. Hülzberger.
1903
Am 22.5. kauft August Weigand und die Anverlobte Ida Hofmann das Anwesen für 31.500 RM, davon 8.000 RM Inventar von Kilian Böhm. Ida Hofmann erbst das Anwesen 1906.
1907
Am 17.11. kauft Leonard Bauer, Flaschen- Bierhändler aus Frankfurt a.M. (geb. aus Herbsthausen) das Anwesen für 39.000RM von Ida Weigand. Der gemeinsame Güter- stand auf Anna Bauer geb.Speier wird 1908 erweitert.Im Preis sind 8000 RM Inv. Enthalten. Führendes Gasthaus der Region.
1938
Am 12.3. kauft Friedrich Heppel und Karolina Wellhöfer das Goldene Lamm für 32000 RM von Leonard Bauer. Ida und Leonard Bauer werden von Heppels als Oma und Opa bezeichnet.
1989
Am 1.12. kaufen Christa und Bernd Gottschlich, Würzburg das Goldene Lamm im ruinierten Zustand für 245.000 DM von Friedrich Heppel, Walther Heppel und Renate Heitz geb. Heppel.
1993
feiert das goldene Lamm in Aub das 500-jährige Bestehen als Gasthaus mit Bernd und Christa Gottschlich und den Kindern Evelyn, Sonja, Jörg und Simon
2021
Das Goldene Lamm wird von den Kindern durch die Landrunde GmbH seinen Gästen weiterhin als ein Ort für gemeinsame Erinnerungen zur Verfügung gestellt.

Zusammengefasst und erstellt von Bernd Gottschlich, Aub aus:

  1. Fränkische Chronik, Tauber-Zeitung-Beilage, 6. April 1993
  2. Hartmut Welck, Konrad von Weinsberg als Protektor des Basel.Konzils.
  3. Georg Menth, Stadt Aub im Aubanus Verlag
  4. Recherchen im Staatsarchiv-Residenz-Würzburg
  5. Wikipedia/wiki/Konrad_IX._Weinsberg
  6. Wikipedia/wiki/Herren_von_Weinsberg
  7. Wikisource.org/wiki/ADB:Weinsberg_Konrad_von

(im letzteren sind Fehler: Konrad IX. gestorben 1448 soll 1488/89 Verhandlungen für Albrecht II. durchgeführt haben, das geht nicht, evtl. Zahlenfehler 38/39 passt eher, oder evtl. Sohn Philipp d.Ä.-Aktivität wegen Reichserbkämmerer?)